Die Geschichte der Kirchen
Johannes der Täufer Kirche Euratsfeld
Im 16. Jahrhundert errichtete man das ursprüngliche zweischiffige Langhaus in den typischen Bauformen der ausklingenden Gotik.
Die genaue Bauzeit nennt uns die Jahreszahl 1537, die, auf dem Kopf stehend, im südöstlichen Langhauspfeiler eingemeißelt ist. Damit zählt das Euratsfelder Langhaus zu den spätesten gotischen Kirchenbauten in unserem Land.Franz Joseph Obermayer, von 1755 bis 1770 Pfarrvikar von Euratsfeld, fand bei seinem Amtsantritt eine erneuerungsbedürftige Kirche vor, der er 1760 – 1764 ein neues Aussehen gab.
Damals fügte man ein westliches Joch an, das eine neue hölzerne Orgelempore aufnahm, weiters zwei neue Vorhallen, im Nordosten des Langhauses eine Kapelle für den Marienaltar sowie im Nordwesten über einem Beinhaus einen neuen Getreidekasten für den Kirchenzehent den der Pfarrvikar bereits 1768 zu einer „Kirch- und Bruderschaftskammer“ umgestalten ließ. Pläne dieses Umbaus hat Obermayr in einem von ihm 1757 angelegten „Kirchenbuch“ mit großer Detailgenauigkeit gezeichnet, sodass vermutet werden kann, er selbst könnte die Umbauten geplant haben.
1866 errichtete der Ybbser Tischler JOHANN MATTAUSCHECK zwei neubarocke Seitenaltäre, für die der Linzer Bildhauer und Altarbauer MAX OBERHUBER nach und nach – bis 1882 – den plastischen Schmuck lieferte. Von Oberhuber kamen noch mehrere Statuen, vor allem aber 1886 ein neugotischer Hochaltar, der ebenfalls verschiedene Holzplastiken enthielt. Um mehr Platz für die Bevölkerung zu schaffen, trug man sich offensichtlich schon in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts mit dem Gedanken, die nördliche Marienkapelle durch ein Seitenschiff zu verlängern, wie ein vorhandener Plan von 1846 verrät, jedoch kam es erst 1927/28 unter der Leitung von Baumeister Richard WAWROWETZ, Amstetten, dazu.
Bei der Innenrenovierung 1954/55 kam ein neuer Hochaltar zur Aufstellung. 1973 wurden die Sakristei und der Aufgang zum Oratorium neu gestaltet, 1979 erfolgte die letzte grundlegende Innenrenovierung, die neben der Umgestaltung der Empore auch neue Bänke und ein neues Kehlheimer- Pflaster brachte. 1985 erneuerte die Firma Windtner, St. Florian, die Orgel unter Verwendung des alten Pfeifenmaterials.
Marienkapelle Aigen
Die Kapelle wurde 1948 aus Dankbarkeit über Verschonung von Leib und Leben beim Bombenabwurf 1945 unter dem Bauherr Familie Raab erbaut.
Am 23.August 1953 benedizierte Generalvikar Michael Distelberger die Kapelle.
Als Patrozinium wählte man den zeittypischen Titel des unbefleckten Herzens Mariens und als zweiten Patron den hl. Sebastian, da an seinem Gedenktag die Bomben fielen.
Bei aller Einfachheit der Ausstattung ist dieses kleine Heiligtum aber als Gottesdienststätte von Bedeutung, wo seit 1975 an jedem 13. der Monate Mai bis Oktober Fatimafeiern um 19 Uhr gehalten werden. Im August wird aufgrund des Kirchweihfestes am 15. des Monats um 14 Uhr eine Messe gehalten.
Votivkapelle in Waidahammer
Als 1850 in dieser Gegend eine Typhusepidemie wütete, erkrankte Magdalena Brandstetter, sehr schwer, und ihr Mann Anton gelobte, im Fall ihrer Genesung „aus Dankbarkeit dafür und zur schuldigen Danksagung für den erhaltenen Frieden“ nach dem Revolutionsjahr 1848 „anstatt der kleinen baufälligen unter den Lindenbäumen gestandenen Mutter Gottes Kapelle… eine neue und größer Kapelle“ erbauen zu wollen.
Tatsächlich wurde M. Brandstetter gesund, und ihr Mann ließ 1851 die Kapelle errichten, die am
9. September 1851 benediziert wurde.